Die Mistel als Heilpflanze in der Krebstherapie
Die Misteltherapie basiert auf der Hemmung des Tumorwachstums ohne Beeinträchtigung gesunden Gewebes, der Steigerung der körpereigenen Abwehr, der Linderung tumorbedingter Schmerzen und der Besserung des Allgemeinbefindens. Sie wird für jeden Patienten und jede Tumorart individuell durchgeführt.
Die Misteltherapie ist eine Behandlungsform der Naturheilkunde, die heutzutage häufig in der alternativmedizinischen Krebstherapie begleitend eingesetzt wird. Früher galt die Mistel als magische Pflanze. So wird erzählt, dass Druiden die Mistel nur mit goldenen Sicheln schnitten. Der Zauber um die Mistel hat etwas mit ihrer ganz besonderen Wachstumsart zu tun. Sie ist ein Halbschmarotzer, das heißt, sie braucht, um wachsen zu können, einen Wirtsbaum. Dazu gehören Linden, Pappeln, Apfelbäume, Tannen und Robinien. Diese Bäume können ziemlich darunter leiden, unter Umständen sogar absterben. Die Wurzeln Misteln bohren sich tief in das Holz des Baumes und saugen auf diese Art und Weise Nähstoffe und Wasser aus dem Wirt. Die Mistelpflanze ist auch im Winter grün und treibt Ende Februar ihre kleinen, weißlichen Blüten, die einen zarten Orangenduft besitzen. Die hellgrünen Zweige der Mistel verzweigen sich immer mehr und nehmen im Wachstumsverlauf die Form einer Kugel an.
Heute wird Viscum album, so der lateinische Name der Misteln, oft als Begleit- oder Nachbehandlung bei Krebs eingesetzt. Jedoch ist das Wirkungsspektrum der Pflanze wesentlich größer. Sie besitzt eine vielseitig nutzbare blutstillende, entzündungshemmende, krampflösende und tonisierende Wirkung. In der Krebstherapie wird die Mistel in speziell anthroposophisch homöopathischer oder phytotherapeutischer Zubereitung verwendet.
Die Mistel enthält circa 600 verschiedene Eiweiße, abhängig von deren Wirtsbaum. Die wichtigsten Eiweiße sind die sogenannten Mistellektine. Diese kommen in mindestens zwanzig unterschiedlichen Zusammensetzungen im Gesamtextrakt einer Mistel vor. Die zweitwichtigsten Eiweiße sind die Viscotoxine. Die Mistel enthält ungefähr eintausend verschiedene Enzyme, dazu Fette, Flavonoide, sowie reichlich Kalium und Phosphat. Die Verarbeitung der Mistelpflanze richtet sich nach den verwendeten Teilen, dem Zeitpunkt der Ernte, dem Wirtsbaum und nach der Tatsache, ob es sich um eine weibliche oder männliche Pflanze handelt. Die Wirkung, die bei der Misteltherapie zur Krebsbehandlung genutzt wird, entfaltet sich nur mittels Injektion.
Die Mistel ist für die Krebstherapie die am besten
wissenschaftlich untersuchte Pflanze.
Durch die Verabreichung von Mistelpräparaten mittels Injektion wird dem Ansatz der Misteltherapie zufolge bei den Patienten eine immunmodulatorische Wirkung erzielt. Mistelextrakte sollen das
Immunsystem stärken, die Lebensqualität verbessern und die Nebenwirkungen der schulmedizinischen Therapien vermindern. Auch wird den Mistelpräparaten nachgesagt, dass sie den programmierten Zelltod
in den bösartigen Tumoren anregen und so dessen Wachstum eindämmen kann. Außerdem soll die Misteltherapie den Patienten helfen, wieder einen normalen Appetit zu entwickeln. Die Heilpflanze gilt
darüber hinaus allgemein als stimmungsaufhellend.
Rötungen und Schwellungen gehören zu den möglichen Reaktionen. Gelegentlich können auch grippeähnliche Symptome auftreten. Meist sind diese durch Veränderung der Dosis zu beeinflussen. Wichtig ist, dass Reaktionen des Organismus auf die Misteltherapie dem behandelnden Tierarzt mitgeteilt werden..
Eine Misteltherapie wird meist über einen längeren Zeitraum, je nach Krankheitssituation eventuell über Jahre hinweg, durchgeführt. Welches Mistelpräparat im Rahmen der Therapie zum Einsatz kommt, hängt von der Erkrankung und der Erfahrung des Tierarztes ab.